BKA und die Zigeuner




Diskriminierung aus Reihen der Politik aus dem In und Ausland.

BKA und die Zigeuner

Beitragvon vergessen » 25.09.2007, 20:00

Bundeskriminalamt deckt seine düstere Vergangenheit auf
Von Peter Carstens, Wiesbaden
23/09/2007 14.18.17

Das Bundeskriminalamt (BKA) ist in seiner Aufbauzeit und noch bis zum Ende der sechziger Jahre maßgeblich von früheren SS-Angehörigen geprägt worden, von Personal aus dem Reichssicherheitshauptamt, der Organisationszentrale des Holocaust, sowie von Leuten, die Polizeikarriere im Dienste von Massenmord-Kommandos und bei der Geheimen Feldpolizei im Zweiten Weltkrieg gemacht hatten. Dieser Befund ist das vorläufige Ergebnis eines Kolloquiums, mit dem sich das BKA unter Leitung des Präsidenten Ziercke seiner Geschichte stellt.
Nicht um Schuldzuweisung gehe es dabei, sondern darum zu klären, welche Rolle Angehörige von NS-Organisationen beim Aufbau des BKA spielten und welchen Schaden das Amt dabei genommen hat, sagte Ziercke bei einer Veranstaltung in Wiesbaden. Nur wenn es Verantwortung auch für seine Geschichte übernehme, könne das BKA „seine Rolle im demokratischen Rechtsstaat ausfüllen und die Demokratie tagtäglich mit Überzeugung leben“.
Sinti und Roma als arbeitsscheu stigmatisiert
Ziercke hatte zu der Veranstaltungsreihe neben Fachreferenten auch den einst von Nationalsozialisten verfolgten Publizisten Giordano eingeladen. In Wiesbaden sprach am Donnerstag vor dreihundert Zuhörern aus dem BKA zudem der Vorsitzende des Zentralrates deutscher Sinti und Roma, Rose, der sich tief bewegt zeigte von Zierckes Arbeit: „Das ist ein Ausdruck von Demokratie, das verdient den allergrößten Respekt.“
Rose schilderte, wie Kontinuität von Personen und Feindbildern auch in der Nachkriegszeit zur Stigmatisierung und Verdrängung von Sinti und Roma durch Polizeibehörden der Bundesrepublik führten. So seien nationalsozialistische „Zigeuner“-Karteien unter ähnlichen Namen („Landfahrer“) bis in die achtziger Jahre von der Polizei fortgeführt, Sinti und Roma in Fachzeitschriften und Vorträgen auch beim BKA als arbeitsscheu und kriminell veranlagte stigmatisiert worden.
Aufklärungsversuche bisher behindert
Der personellen Kontinuität zwischen Referatsleitern und Abteilungsleitern des Reichssicherheitshauptamtes und des Bundeskriminalamtes entsprach das polizeifachliche Denken und das Fortwirken „kriminalbiologischer“ Auffassung über die genetische Veranlagung zum Verbrechertum. Erst allmählich wurden diese Vorstellungen, die auch die hausinterne Publizistik bis in die siebziger Jahre bestimmten, durch Auffassungen ohne rassistische Färbung abgelöst.
Frühere Versuche, die Geschichte des Amtes aufzuhellen und beispielsweise Akten an Historiker herauszugeben, wurden beim Bundeskriminalamt ähnlich wie beim Bundesnachrichtendienst, dem Verfassungsschutz und auch dem Auswärtigen Amt bis in die jüngste Zeit systematisch behindert.
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