Ungarn: Gedenken an die Holocaust-Opfer unter den Roma
von vergessen » 28.02.2007, 00:44
Verfasst am: 08.08.2006, Titel: Ungarn: Gedenken an die Holocaust-Opfer unter den Roma
Ungarn: Gedenken an die Holocaust-Opfer unter den Roma
Tausende Angehörige der Volksgruppe in Gaskammern der Nazis ermordet
Budapest - Weltweit wird am Mittwoch den Opfern unter den Roma während des Holocaust gedacht. Auch in Ungarn erinnern sich Nachfahren der Opfer, Parteien und Organisationen an den Völkermord vor 62 Jahren. Dort begann die Internierung der Roma 1944. Rund 10.000 Angehörige der Volksgruppe - Frauen, Männer und Kinder - wurden in Vernichtungslager der Nazis nach Dachau, Ravensbrück oder Auschwitz deportiert. Die meisten von ihnen kehrte nicht zurück.
Dieser Opfer des Nazi-Terrors gedachten am Mittwoch auch Vertreter der vier ungarischen Parlamentsparteien. Gemeinsam mit der Landesselbstverwaltung der Roma in Budapest hielten sie eine Gedenkfeier ab, berichten Medien.
Im Holocaust-Gedenkzentrum in der Pava-Straße gibt den ganzen Tag ein Gedenkprogramm in Erinnerung an die ungarischen Roma-Opfer. Dokumentarfilme sollen des "Völkermords und des auch heute noch lebenden Rassismus" gemahnen. Weiters gibt es eine Ausstellung; Roma-Künstler halten Vorträge.
Über 3.000 ermordet
Die Tageszeitung "Nepszabadsag" erinnert daran, dass allein in der Nacht des 2. August 1944 mehr als 3.000 Frauen, Männer und Kinder der Volksgruppe der Roma und Sinti in den Gaskammern des Todeslager Auschwitz-Birkenau ermordet wurden. Die Einweihung eines Holocaust-Denkmals für die Roma musste allerdings "aus technischen Gründen" verschoben werden, wie das Blatt schrieb. Es handelt sich um eine Statue, die nunmehr am 8. September im Budapester "Nehru-Park" enthüllt werden soll.
Laut einer Umfrage des Instituts Szonda Ipsos sind sich 72 Prozent der Ungarn bewusst, dass während des Zweiten Weltkrieges außer Juden auch Sinti und Roma verfolgt wurden. Zugleich hatte jedoch mehr als die Hälfte der Befragten nur geringe Detailkenntnisse über die Frage des Holocaust. Der Psychologe Ferenc Erös erklärte in der Tageszeitung "Magyar Hirlap", es müssten erst massive gesellschaftliche Schranken beseitigt werden, damit das Thema "Roma-Holocaust" die gleiche Bedeutung in der Gesellschaft bekomme wie der "jüdische Holocaust".