unerwuenscht.und.vergessen

[vergessen]

TATORT BERLIN Berliner Kurier, 16.06.2007


Soldaten-Ehrenmal gehört in den Bendlerblock
Friedrich Nowottny, das Gewissen der deutschen Politik, schreibt regelmäßig am Sonnabend im KURIER
Was soll der Streit um ein Ehrenmal für die Toten der Bundeswehr? Natürlich gehört es auf den Hof des Bendlerblocks. Einige Bundestagsabgeordnete widersprechen diesem Vorschlag des Verteidigungsministers. Sie wollen, dass der Toten der Bundeswehr, Soldaten wie Zivilisten, in Reichstagsnähe gedacht wird. Das ist kaum nachvollziehbar. Soll das Ehrenmal im Umfeld des Reichstages in bestehenden und geplanten Erinnerungsstätten untergehen?
Ganz in Reichstagsnähe gibt es ja schon die gigantische Holocaust-Gedenkstätte. In Blickweite steht das Denkmal für die Sowjetsoldaten. In unmittelbarer Nähe zum Reichstag soll ein Denkmal für die von den Nazis ermordeten Sinti und Roma und eines für die homosexuellen Naziopfer errichtet werden. Im Schatten des Parlaments gedenkt man schon jetzt der von den Nazis umgebrachten Reichstagsabgeordneten. Ebenso schlicht die Erinnerungskreuze für die Maueropfer ganz in der Nähe.
Übrigens: Die Neue Wache Unter den Linden sollte ja eigentlich zentrale Gedenkstätte für all die Opfer der Kriege, der Nazi-Herrschaft, Opfer von Gewalt und Willkür sein. Das geschieht dort in Würde, ohne all das Tamtam der deutschen Vergangenheit. Vielleicht ist es deshalb bei so vielen in Vergessenheit geraten.
Das Bundeswehr-Ehrenmal hat seinen Platz im Hof des Verteidigungsministeriums. Am Reichstag wäre es verloren. Es sollte nicht zu einer von vielen Kranzabwurfstellen werden.