SkinHeads




Desinteresse und Wegschauen unserer Regierung und Bürger führen zu
Ungehinderten Aktivitäten der hiesigen Neonazis

SkinHeads

Beitragvon vergessen » 01.02.2007, 06:49

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Sie Marschieren wieder

Kahl geschoren sind viele Teilnehmer des „Rudolf Heß-Gedenkmarsches" in Wunsiedel. Veranstalter ist der Neonazi Jürgen Rieger.

Bremens
braune Ränder
Neonazis aus der Stadt sind vor allem im Umland aktiv

Von unserer Redakteurin Christine Kröger
Bremen/Verden. Die Braunen gewinnen an Boden. Nachdem die NPD bei der Saarland-Wahl aus dem Stand vier Prozent der Stimmen bekam, warnen Verfassungsschützer und Politiker vor einer wachsenden rechten Szene nicht nur in den neuen Bundesländern. Die Extremisten kommen näher: Auch in und um Bremen häufen sich rechtsextremistische Umtriebe.
50 Aktivisten bilden den Kern der Szene in Bremen, heißt es beim Innensenator unter Berufung auf die Verfassungsschützer der Hansestadt. Ihre Zahl sei seit Jahren mehr oder weniger konstant. Damit seien die rechtsextremistischen Aktivitäten im kleinsten Bundesland „sehr überschaubar", glaubt Markus Beyer, Sprecher von Innensenator Thomas Röwekamp. Zumal sich die Neonazis in Bremen nicht recht in die Öffentlichkeit wagten. Kenner der rechten und linken Szene wissen warum: Bremens AntifaGruppen gelten als durchaus „schlagkräftig" - auch ein Teil der Linken neigt zu Gewalt.
„Sehr blauäugig" nennt Andrea Müller, was aus Bremens Ämtern über rechtsextremistische Aktivitäten verlautet. Seit Jahren beobachtet der pädagogische Leiter der Jugendbildungsstätte Lidice-Haus in BremenNord, wie neonazistisches und rassistisches Gedankengut sich unter Jugendlichen ausbreitet. „Freie Kameradschaften" haben laut Müller dazu erheblich beigetragen. „Kameradschaften als Organisationsprinzip funktionieren besser als Parteien - und haben deshalb zu einem guten Teil deren Rolle übernommen", sagt Müller.
Die „Freien Nationalisten Bremen" zählen nach Angaben des Verfassungsschutzes bis zu 30 Aktivisten. Es klingt bitter, was Jugendexperte Müller berichtet. Gerade die Kameradschaften zeigten, dass die Rechten von Streetworkern lernen: Sie machen „niedrigschwellige" Angebote. Das heißt, die Jugendlichen müssen nicht zu den Extremisten kommen, die Extremisten kommen zu ihnen. Müllers Mitarbeiter berichten von Jugendlichen, die von Neonazis bei unverfänglichen Anlässen wie Werders Meisterfeier oder der Vision Parade angesprochen werden. Nicht auf Politik und nicht auf Ideologie, sondern auf Musik und auf Internetseiten. „Und irgendwann trifft man sich in der Kneipe wieder", sagt Müller. „Da gibt es kein Ja oder Nein, kein Rein oder Raus. Vielmehr gleiten die Jugendlichen allmählich in die rechte Szene ab. "
Ähnlich wie die „Kameraden" arbeitet die radikale NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten" (JN) in den Landkreisen Verden und Rotenburg. Sie macht dort seit Monaten mobil. Ihre „Schuloffensive" besteht aus einem Flyer hier und einer CD dort. Auch eine Hand voll JN-Aktivisten aus Bremen zieht es häufig gen Verden. Als der „Stützpunkt Verden" Anfang des Jahres die JN-Zeitschrift „Der Rebell" an Schulen im Landkreis verteilt hat, half der NPD-Nachwuchs aus der Hansestadt dabei tatkräftig.
Immer wieder werden Bremer JNler auch auf dem Heisenhof beobachtet. Jenem Gutshof in Dörverden, den der wegen Volksverhetzung vorbestrafte Hamburger NeonaziAnwalt Jürgen Rieger gekauft hat. Er will dort nach eigenen Angaben demnächst „Fruchtbarkeitsforschung" betreiben.
„Die von der Bremer JN passen auf den Hof auf", bestätigt ein Insider. Auch andere Rechtsextremisten und Neonazis aus der Hansestadt halten nach seinen Worten Kontakt zu Gleichgesinnten im Umland. Bremens Rechte gehen schließlich gerne mal raus aufs Land - ob zum Rechts-Rock-Konzert, zur „Sonnenwendfeier" oder anderen obskuren Anlässen. Verdens JN-Stützpunktleiter macht keinen Hehl aus der gemeinsamen Strategie der Neonazis in Stadt und Land: „Wir machen das wie die NSDAP: Wir erobern erst das Umland, dann die Städte."
Dabei gewinnen die Braunen Dingst auch in der Hansestadt kräftig an Boden. Beispiel Hooligans. Noch vor wenigen Jahren haben sich Bremens Hooligans deutlich von RechtsextremistenjederCouleurabgegrenzt. „Ließen Rechte im Stadion ihre Sprüche ab, gab's was auf die Nuss", sagt Müller. Heute seien viele Hooligans deutlich rechtsextrem eingestellt. Sie haben sich längst in eigenen Zirkeln wie der „Standarte" organisiert. Es gibt Aufnahmerituale, die an „schlagende" Studentenverbindungen erinnern •
Zum Rechtsruck in Teilen der 1 HooliganSzene hat die Musik viel beigetragen. Die Hooligan-Band „Kategorie C", die sich jüngst wegen interner Querelen aufgelöst hat, trat längst nicht mehr nur im Umland auf, sie reiste auch in die neuen Bundesländer. „Kategorie C" war zu einer der populärsten Hooligan-Bands bundesweit avanciert - aggressive Neonazi-Musik made in Bremen. Zynisch benannt nach einem polizeiinternen Begriff: „Kategorie C "ist in Polizeikreisen der Ausdruck für gewaltbereite Hooligans.
Als Neonazi-Band wollten sich die Mitglieder allerdings nie bezeichnet wissen. Für den Verfassungsschutz offenbar Grund genug, die Band in ihrem jüngsten Bericht nicht zu erwähnen. Obwohl einige ihrer „Musiker" auch Mitglieder der bekennenden Neonazi-Band „Nahkampf" sein sollen. Einer der in der Szene gern gegrölten„ Hits" von „Kategorie C" beginnt mit den Zeilen „Hoch auf dem gelben Wagen, sitz' ich beim Führer vorn ..."
Auch eine der bundesweit ältesten und bekanntesten rechtsextremistischen Gruppen mit Namen „Endstufe ist dem aktuellen Verfassungsschutzbericht der Hansestadt keine Erwähnung wert. Lediglich zu „Nahkampf, „Rufmord und „Endlöser heißt es lapidar, die überregional bekannten Skinhead Bands heilten „sporadisch und ausserhalb des Landes Bremen Konzerte gegeben. Tatort ist also einmal mehr das Umland. Denn hier ist es für die Neonazis einfacher, einen Veranstaltungsort zu finden: einen arglosen Vermieter, der den Rechtsextremisten ihre Feier Erlaubt
Nach Auskunft von Szene-Insidern locken solche Konzerte 100 bis 150 „ans". Konzerttermine werden per SMS bekannt gegeben oder durch „Spuckfis" -kleine Aufkleber, die man unauffällig anlecken und dann anpappen kann, wo immer man will. Konspirativer Treffpunkt ist meist eine unauffällige Tankstelle, an der die Gäste eine „Gesichtskontrolle passieren und dann an den Veranstaltungsort weitergelotst werden. Was die Zahl von Machern rassistischer und volksverhetzender „Musik an geht, dürfte Bremen bundesweit einen oberen Rang einnehmen, befürchtet Andrea Müller.
Das Chapter Bremen der gefährlichen radikal-rassistischen „Hammerskins ist eine weitere finstere Spezialität der Braunen in Bremen. Die aus den USA Anfang der 90er Jahre nach Europa geschwappte Rassisten-Bewegung hat ein internationales Netzwerk, bestehend aus „Chapter (genau Übersetzt Kapitel) genannten regionalen Organisationen. Die Bremer Abteilung ist die einzige in Norddeutschland bekannte.
Es gibt Gerüchte über eine weitere Organisation in Lüneburg, über deren Existenz der niedersächsische Verfassungsschutz laut Sprecherin Maren Brandenburger allerdings keine Erkenntnisse hat. Das „Chapter Bremen dagegen ist auch in Hannover ein Begriff. Brandenburger: „Meines Wissens sind Niedersachsens Hammerskins in Bremen organisiert. Für ihre Kollegen vor Ort dagegen sind die Hammerskins eine „unstrukturierte Kleingruppe, die lediglich „formal existiert.
„Hammerskins stehen für eine extrem rassistische und martialische Ideologie. Sie sehen sich als elitäre „weiße Bruderschaft mit absolutem Führungsanspruch. Zu trauriger Popularität hat es die Hammerskin nahen Gruppe Skinheads Sächsische Schweiz gebracht. Sie ist inzwischen als „kriminelle Vereinigung verboten. Die militanten Neonazis veranstalteten regelmäßig Wehrsportübungen, die Polizei stellte bei Mitgliedern Waffen und Sprengstoff sicher.
Bremer Hammerskins „musizieren bei „Endlöser und haben enge Kontakte zu rechten Hooligans. Während die Antifa von zehn bis 15 Aktivisten in der Hansestadt ausgeht, spricht ein Insider nur von rund einem halben Dutzend Männern als hartem Kern des Chapter Bremen. Zugang bekommt nach seinen Worten nur, wer sich seit Jahren in der rechtsextremistischen Szene bewährt hat. Das heißt, wer ideologisch absolut sauber ist - und hart im Nehmen. Er meint: wer überzeugter Rassist ist und zu Gewalt neigt.
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von Anzeige » 01.02.2007, 06:49

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Der freundliche Menschenfeind von nebenan

Beitragvon vergessen » 01.02.2007, 07:00

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Der freundliche Menschenfeind von nebenan
Weg vom Image der glatzköpfigen Schläger: Rechtsextremistisches Gedankengut wird normaler
Bremen (tin). „Ein Skin wird zum Neonazi, wenn er statt zu grölen weiß, wovon er redet." Flapsig verharmlost ein Bremer Rechtsextremist eine gefährliche Entwicklung: Immer mehr Neonazis distanzieren sich von gewalttätigen rechten Skinheads - zumindest nach außen. „Die Rechten wollen nicht mehr der Mob sein, sie wollen salonfähig werden", sagt Cornelius Peltz, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bremer Jugendbildungsstätte Lidice-Haus.
Viele kleine Kader verschiedener Organisationen machen laut Peltz die Szene unüberschaubar, ohne dass sie dadurch weniger schlagkräftig agiert. Denn per Internet und Handy seien die Aktivisten eng vernetzt, berichtet der Experte für die Arbeit mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen. Gleichzeitig schulen die braunen Organisationen ihre Kader immer intensiver. Geben ihnen ideologische „Argumente" an die Hand, machen sie rhetorisch fit und - laut Peltz besonders Besorgnis erregend - lehren auch, was in der Jugend gerade angesagt ist. „So können die Rechten die Jugendlichen dort abholen, wo sie sind. "
Das Ergebnis: Das Potenzial Jugendlicher und junger Erwachsener, das die Rechtsextremisten ansprechen, wächst. Die braunen Rattenfänger kommen freundlich daher, man kann mit ihnen reden, ohne sich auszugrenzen. Das gemeinsame Erlebnis ersetzt ideologische Überzeugungsarbeit. Man trifft sich bei unverfänglichen Anlässen, politisiert wird erst wenig, dann häppchenweise immer mehr. So verschwimmt der Ubergang in den politischen Extremismus. Peltz: „Der Jugendliche wird auf einem bequemen und sozial verträglichen Weg zum Extremisten.
Rassistische und neonazistische Überzeugungsversuche fallen auf fruchtbaren Boden - nicht nur unter Jugendlichen. Das hat Wilhelm Heitmeyer vom Institut für Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld festgestellt. Seine Mitarbeiter haben im vergangenen Jahr 3000 Bundesbürger ab 16 Jahren befragt. Mit erschreckenden Ergebnissen. Stichwort Fiemdenfeindlichkeit: Mehr als 59 Prozent der Befragten waren der Meinung, es lebten zu viele Ausländer in Deutschland. Stichwort Rassismus: Der Auffassung, dass diu Weißen zu Recht führend in der Welt seien, stimmten
18 Prozent zu. Stichwort Antisemitismus: Fast 55 Prozent unterstellten Juden, sie wollten ten aus der Vergangenheit Vorteile ziehen.
Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus zeugen von „gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit", definiert Heitmeyer. Offenbar gehört der freundliche Menschenfeind von nebenan längst zum Alltag. Für Peltz sind daher rechtsextremistische Aktivisten nur die Spitze des Eisbergs. Gerade die Jugend sei offen für braune Häscher. Ein ausländerfeindlicher Spruch, eine abfällige Äußerung über Juden, eine Bemerkung gegen Schwarze, „da .macht kaum noch jemand dicht", meint Peltz. Auch Gewalt werde zunehmend akzeptiert. „Für immer mehr Jugendliche wird Gewalt zu etwas Normalem."
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